Nachdem einige meiner Kollegen bereits von GIMP und Inkscape als Alternativen zu Adobe Photoshop und Corel Draw durchaus begeistert waren, möchte ich hier noch eine weitere frei verfügbare Software vorstellen.

Blender ist eine freie (mit der GPL lizenzierte) 3D-Grafik-Software. Sie enthält Funktionen, um dreidimensionale Körper zu modellieren, sie zu texturieren, zu animieren und zu rendern. Blender besitzt einen eingebauten Videoschnitteditor und eine Spiel-Engine. Die sehr aktive Entwicklung hat zu einem großen und sich ständig erweiternden Funktionsumfang geführt, der z. B. die Simulation von Flüssigkeiten und Compositing einschließt. Als Skriptsprache wird Python benutzt. (aus Wikipedia)


Damit tritt Blender gegen die meist tausende von Euro teuren Programme wie Autodesk 3ds Max oder Maxon Cinema 4D an. Ich werde nicht weiter auf den Funktionsumfang und Möglichkeiten eingehen, weil ich selbst erst am Anfang stehe. Was jedenfalls auffällt beim ersten Starten ist die ungewöhnliche Oberfläche. Diese unterscheidet sich von jedem Programm was man bis dato wohl bedient hat. Auch die Bedienung ist sehr gewöhnungsbedürftig. Dies legt natürlich dem Frischling erstmal gewaltige Steine in den Weg. Lernt man jedoch damit umzugehen, so wird das Arbeiten schnell zu einem Arbeitsfluss den man in anderen Programmen vermisst.

Wichtigste Punkte bei der Bedienung sind: Linke Hand auf der Tastatur, rechte Hand auf der Maus. Mit einem Rechtsklick werden Objekte markiert.
Blender baut auf vielen Tastaturkürzeln auf. Dies ist anfangs vielleicht schwieriger zu erlernen als die Ribbon-Oberfläche von Office, aber am Ende ist man deutlich schneller. Die Funktionen können aber auch über die Maus erreicht werden.

Ich habe meine ersten Gehversuche in Blender so versucht wie ich es in jedem Programm mache: starten und ausprobieren. Dabei bin ich allerdings so über die Steine gestolpert wie in keinem anderen Programm.
Daher mein Ratschlag: Tutorials anschauen oder lesen und anhand dieser Schritt für Schritt tiefer in Blender einsteigen. Hierfür habe ich einen kompletten Blender Kurs gefunden, der zwar auf englisch und ziemlich schnell die Einzelheiten erklärt aber kostenlos verfügbar ist. Man kann ja beliebig oft Pause drücken und Abschnitte wiederholen.

In den ersten sieben Videos bekommt man grundlegende Dinge beigebracht und erzeugt ein erstes Video. Ein Kamerarundflug durch eine Stadt. Wobei Stadt ein wenig übertrieben ist, es handelt sich mehr um nebeneinander gestellte Quader, aber man fängt ja überall klein an.
Aber man kann danach immerhin schon eine Fläche in eine Stadt umbauen, Lichter verteilen und einstellen, ein Material erzeugen, die Kamera an einem Objekt ausrichten und eine Animation erstellen.

Am Ende entsteht dann ein kleiner Stadtrundflug. Der könnte etwa so aussehen:
[flashvideo file=wp-content/uploads/2010/02/city0001_0185.flv /]
Stadtrundflug 1
Oder so (nach Material und Nebeländerungen):
[flashvideo file=wp-content/uploads/2010/02/city20001_0260.flv /]
Stadtrundflug 2

Dabei habe ich es natürlich wieder mit dem Material übertrieben, so hat mein Rechner eine halbe Ewigkeit für die Berechnung benötigt. Schon erstaunlich, dass ein Quadcore für 11 Sekunden mal kurz 2 Stunden am Limit rechnet. Übrigens empfiehlt es sich dafür die Priorität von Blender von „Normal“ auf „Niedriger als Normal“ zu stellen. Dadurch kann man auch während des Rendervorgangs noch normal am Computer weiterarbeiten. (Einstellen der Priorität über Task-Manager: Rechtsklick auf Windowsleiste -> Task-Manager starten -> Im Reiter Prozesse die „blender.exe“ auswählen -> Rechtsklick -> Priorität festlegen -> Niedriger als Normal)

Um für noch mehr Motivation zu sorgen empfiehlt sich auch ein Blick in die Blender Galerie.

Viel Spaß beim blendern!